Was ist Erleuchtung? Der Buddha sagt sinngemäß, dass das ein Zustand ist in dem jegliches Leiden losgelassen wurde. Wenn ich mir selbst die Frage stelle was Erleuchtung ist kommen mir eine Menge Ideen: "Nichtidentifizierung mit dem Strom der Gedanken", "keine Dualität mehr in meinem Kopf" oder "mit allem eins sein" um mal die Sinnvollsten zu nennen. Diese Vorstellungen habe ich leider nicht aus direkter Erfahrung abgeleitet. Vielmehr sind es Konzepte die ich aus Büchern und Belehrungen gelernt habe und für mich angenommen habe. Ob es einen Zustand der Erleuchtung überhaupt gibt kann ich momentan nicht sicher sagen. Genauso wenig kann ich sagen ob andere Menschen erleuchtet sind. Ich kann es ihnen nur glauben. Wie sollte ich auch prüfen ob jemand erleuchtet ist oder nicht? Ich habe ja keine Vorstellung davon was Erleuchtung wirklich ist. Das Problem ist vielmehr, dass ich eine Vorstellung davon habe, diese aber nur eine Projektion meiner Gedanken ist. Eckhardt Tolle beispielsweise kommt dem gedanklichen Bild, dass ich mir von einem Erleuchteten mache schon relativ nahe, aber er könnte einfach ein guter Schauspieler sein oder sich ziemlich gut selbst belügen. Wirklich nachprüfen kann ich das nicht.
Tja das klingt doch einmal nach einer erfolgsversprechenden Suche. Ich versuche etwas zu finden aber ich weiss nicht einmal genau was ich suche.Vielmehr noch wenn ich es finde übersehe ich es wahrscheinlich weil ich eine andere Vorstellung davon habe wie es aussieht. Der Clou ist ja, dass ich angeblich bereits erleuchtet bin, nur dass ich es einfach nicht wahrhaben will. Kann sich die Erleuchtung wirklich so einfach anfühlen? Hat ein Buddha Kopfschmerzen oder tut ihm manchmal der Rücken weh? Hat ein Buddha neidische oder selbstmitleidige Gedanken? Nein nein nein sagen meine Gedanken. Erleuchtet zu sein fühlt sich gut an. Das ist wie ein Vulkan von Glückshormonen der ständig aus deinem Bauch sprudelt. In dieser Erfahrung gibt es keinen Schmerz mehr, kein Unwohlsein nur noch ewigen Frieden und ewiges Glück. Ist vielleicht meine Vorstellung davon wie es ist ein Buddha zu sein das Problem? Nutze ich die Spiritualität nur um den negativen Gefühlen und Gedanken zu entkommen? Ist das auch wieder nur die Jagd nach einem High nach geilen Erfahrungen? Was passiert wenn ich mir den Schmerz mal nicht wegmeditieren kann? Oft beobachte ich mich dabei wie ich mir sage, akzeptiere den Schmerz einfach, fühle seine Energie aber der Hintergedanke (wenn es sowas gibt) ist dann doch nur den Schmerz zu fühlen um ihn loszuwerden. Das Problem ist also, dass ich schon gerne den Zustand der Erleuchtung erreichen will aber nur weil ich davon ausgehe, dass er sich gut anfühlt. Nur weiß ich ja garnicht ob sich dieser Zustand nur gut anfühlt. Auch wüßte ich wenn ich in diesem Zustand wäre ja garnicht, dass ich in diesem Zustand bin weil ich dazu ja wissen müsste wie es sich anfühlt erleuchtet zu sein.
Je mehr ich über das Thema nachdenke umso mehr kriege ich das Gefühl, dass ich mit der Suche nach Erleuchtung mein eigenes gedankliches Phantom jage. Ich versuche einen Zustand zu erreichen den ich mir selbst ausgedacht habe. Hm also wäre die Lösung des Problems keinem besonderem Zustand, keinen positiven Erfahrungen mehr hinterher zu jagen. Ich darf wohl auch nicht versuchen sie zu verhindern wenn sie kommen. Letztlich muss ich wohl auch meinen Drang diesen Zustand zu jagen akzeptieren sonst gibts ja wieder einen internen Konflikt zwischen dem der das High jagt und dem der sagt hör auf das High zu jagen. Tja also bin ich jetzt wohl nicht mehr auf der Suche nach Erleuchtung sondern bei dem Versuch aufzuhören nach der Erleuchtung zu suchen. Man man man... Manchmal krieg ich echt Angst, dass das alles in der Klapse endet ;)
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