Samstag, 14. August 2010

Radical honesty

Eines der Bücher das meinen Werdegang am stärksten geprägt hat ist das Buch "Radikale Ehrlichkeit (Radical Honesty)" von Brad Blanton. Wie der Titel schon andeutet propagiert Blanton eine radikale Form mit der Wahrheit umzugehen. Er sagt je ehrlicher und direkter wir sagen was sich wirklich in unserem Kopf abspielt umso freier sind wir. Die Wahrheit zu sagen befreit uns sozusagen von den selbst gebauten Gefängnissen.

Dieses Prinzip der radikalen Ehrlichkeit ist eines der zentralen Leitmotive meiner spirituellen Suche. Die Wahrheit über das zu sagen was man wirklich denkt erfordert eine Menge Mut. Oft ist es in der Situation bequemer oder effektiver seine wahren Gedanken, Motivationen oder Ziele zu verbergen oder zu verschleiern. Ich glaube, dass das Prinzip der radikalen Ehrlichkeit, insbesondere zu sich selbst, zu einer Beschleunigung des spirituellen Erwachens führen kann. Wenn ich meine geheimen Ansichten und Perspektiven auf die Welt objektiviere also darüber rede, sie niederschreibe oder einfach blogge wird mir vielleicht auch ein bisschen bewusst wie unvollkommen diese Ansichten sind. Das Selbst lebt von der Dunkelheit, davon dass es im Schatten agieren kann. Wenn es vollständig ans Licht geholt wird mag es sich vielleicht nicht gleich auflösen es kann sich aber nicht mehr so ungeniert ausbreiten.

Gerade dieser Blog soll mir dabei helfen diese radikale Ehrlichkeit zu betreiben. Es ist eine Sache Dinge in sein Tagebuch zu schreiben wo sie keiner lesen wird aber eine ganz andere sie dorthin zu schreiben wo sie vielleicht von anderen gesehen werden. So muss ich dann auch ehrlich mit meinen Motiven umgehen die mich dazu bringen diesen Blog zu schreiben.

Ich bin heute schon unzählige Male auf meinem Blog gewesen und habe geguckt wie viele Leute ihn schon gelesen habe. Gestern und heute war dieser Blog das zentrale Thema meiner Gedankengänge. Ich bin bereits ein wenig enttäuscht da ich insgeheim gehofft hatte, dass dieser Blog einschlägt wie eine Bombe. In meinen Tagträumen habe ich schon 100.000 Follower gesehen die jeden meiner Einträge akribisch verfolgen. Ich habe viel überlegt wie ich diesen Blog möglichst stark promoten kann. Ich habe mich schon in 2 Foren verewigt und die Anzahl der Aufrufe künstlich per F5 Klick hochgetrieben um mehr Aufmerksamkeit für meinen Blog zu generieren. Ich habe das Bedürfnis mit diesem Blog massiv Aufmerksamkeit zu generieren und von möglichst vielen Leuten zu hören was für krasse Gedankengänge ich habe und wie toll sie es finden was ich für kluge Sachen aufschreibe. Von diesem Bedürfnis ist natürlich auch der vorliegende Blogeintrag nicht frei. Ich stelle mir gerade vor wie du das hier liest und denkst boah so ehrlich muss man erstmal sein > cooler Typ > den Blog abonniere ich mal lieber schnell bevor er entmutigt wird und aufhört zu schreiben! Meine größte Angst ist eigentlich mit diesem Blog nicht wahrgenommen zu werden. Kritik und Stänkereien würden mich wahrscheinlich eher freuen aber der Gedanke, dass niemand das Zeug hier liest und es niemanden wirklich interessiert beunruhigt mich schon immens.

So heißt das jetzt, dass ich in Depressionen und Selbstmitleid verfalle und mir sage wie schlecht das doch ist, dass ich so geil auf Aufmerksamkeit bin? Ein bisschen ist die Tendenz natürlich da. Aber wenn ich jetzt anfange mir zu sagen hm ne so darf ich aber nicht sein schaffe ich es vielleicht für einige Zeit das Problem zu verschieben aber dann sucht sich meine Geltungssucht ein anderes Ventil. Ich denke es ist sehr wichtig sich selbst in die Augen zu schauen und sich klar zu machen wie man wirklich ist. Nur weil man sie leugnet und bekämpft gehen diese Eigenschaften nicht weg. So jetzt habe ich es Mal in die Welt hinausgetragen. Vielleicht verhilft das ja meinem Blog zu mehr Aufmerksamkeit ;)

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